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Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung

Die Wärmerückgewinnung macht’s

Es gebe noch immer Vorurteile gegen eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, da diese angeblich viel Strom verbrauche. „Doch der Einsatz von 10 oder 20 Watt für die Lüftungsanlage, die frische und vorgewärmte Luft ins Haus bringt, ist nur ein Bruchteil dessen, was an Energie wieder zugeführt werden muss, wenn der Luftaustausch ohne Wärmerückgewinnung geschieht. Das sind mehrere Hundert Watt“, erläuterte Feist. Zudem erhöhe eine Lüftungsanlage den Wohnkomfort

Lüftungsanlage vorteilhaft

Aus dem Kreis der internationalen Teilnehmer der Pressekonferenzen kam die Frage, ob eine Lüftungsanlage auch in Zeiten von Corona Vorteile bedeute. Feists Antwort: Ein eindeutiges „Ja!“ Zur Erläuterung: Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bringt frische, hygienische Luft ins Haus, keine umgewälzte Umluft. Zudem sind für Passivhäuser zertifizierte Anlagen grundsätzlich mit einem hocheffizienten Feinstaubfilter ausgerüstet. „Der hält sogar deutlich mehr Keime zurück als übliche Gesichtsmasken. Passivhäuser sind daher auch gut für die Gesundheit!“, erklärte Feist.

Passivhäuser bei Hitze innen kühler Praxis belegt angenehmes Klima auch bei Sommerhitze

Passivhäuser können an heißen Sommertagen spürbar kühler sein als herkömmliche Gebäude. Die gute Wärmedämmung hält die Hitze draußen. Außerdem gibt es wirksame Strategien zur sommerlichen „passiven Nachtauskühlung“. Ein angenehmes Sommerklima nachzuweisen ist auch eine der Anforderungen bei der Qualitätsprüfung zum zertifizierten Passivhaus. „Zahlreiche Beispiele aus der Praxis zeigen sehr deutlich, dass Passivhäuser auch in Hitzeperioden ein gutes und kühles Innenklima aufweisen. Allerdings ist dazu eine fachgerechte Planung unverzichtbar“, erklärt Zeno Bastian vom Passivhaus Institut.

Gute Planung wichtig

Überhitzung in Gebäuden ist im Sommer ein allgemeines Problem, gerade bei konventionellen Gebäuden. Mit Blick auf den Klimawandel wird sich das Problem häufen. Verbreitet wird teilweise die Meinung, dass gerade gut gedämmte Gebäude von Überhitzung betroffen seien. Diese Behauptung ist nicht haltbar. „Es gibt bestimmt auch vereinzelt gut gedämmte Gebäude, die im Sommer überhitzen. Durch eine sorgfältige Planung insbesondere mit dem Planungstool PHPP kann das Problem jedoch schon im Vorfeld vermieden werden. Definitiv überhitzen Gebäude mit keiner oder mit wenig Dämmung. Diese Gebäude sind nicht nur im Sommer zu warm, sondern auch im Winter zu kalt“, so Zeno Bastian. Der Architekt leitet den Bereich Gebäudezertifizierung beim Passivhaus Institut. Ist das Wetter strand- und badetauglich, dann überhitzen vor allem Häuser konventioneller Bauweise.

 „Passive“ Kühlmaßnahmen

Passivhäuser zeichnen sich unter anderem durch eine hochwertige Wärmedämmung, Fenster mit Dreifach-Verglasung sowie eine luftdichte Gebäudehülle aus. Im Winter sorgt die Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage dafür, dass die Luft vorgewärmt ins Haus kommt. Was bei Kälte die Wärme im Haus hält, hilft gleichzeitig im Sommer: Die Hitze kommt langsamer ins Haus. Damit sich ein Passivhaus während einer sommerlichen Hitzeperiode möglichst gar nicht oder nur langsam aufheizt, gibt es sogenannte „passive Kühlmaßnahmen“. Die können auch in konventionellen Gebäuden helfen, den sommerlichen Komfort ohne zusätzliche aktive Kühlung weitgehend zu erhalten: · Eine außenliegende Verschattung ist die erste und wichtigste Maßnahme gegen eine Aufheizung der Innenräume. Außenliegende Jalousien oder Rollos sollten daher an heißen Tagen möglichst ganz geschlossen bleiben. Diese Option ist auch im Altbau gegeben, dort ist jedoch der Wärmeeintrag über Wände und Dach deutlich höher.

  • Passive Nachtauskühlung: im Laufe des Sommertages wird es auch im Passivhaus ein wenig wärmer. Daher ist es wichtig, die Wärme nachts, wenn es kühler ist, am besten über offene Fenster wieder abzulüften. Dadurch kühlen die Innenräume des Gebäudes ab. Die Wände und Decken speichern dann diese Kühle für den nächsten Sommertag. Diese Option ist auch im Altbau gegeben. Im Passivhaus hält der kühle Zustand jedoch deutlich länger. · Wenn es nicht möglich ist, Fenster zu öffnen, dann kann nachts kühle Außenluft auch über die Lüftungsanlage (Sommerbypass) in die Wohnung gesaugt werden. Da die Lüftungsanlage jedoch kleinere Luftmengen ins Haus bringt als geöffnete Fenster, ist die nächtliche Fensterlüftung effektiver. · Ist es am Vormittag nach der nächtlichen Abkühlung drinnen kühler als draußen, dann sorgt die Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage im Passivhaus dafür, dass die frische Luft schon vorgekühlt ins Haus kommt: Die Lüftungsanlage gibt die Wärme der Außenluft an die Abluft ab, bevor sie ins Gebäudeinnere kommt. Die Abluft wird nach außen abgeführt. Nach innen gelangt dann nur die vorgekühlte Luft. Diese Option gibt es nur bei einem Passivhaus mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.

Quelle: https://www.ig-passivhaus.de/upload/20200528_Pressemitteilung_Wir_k%C3%B6nnen_das_noch_schaffen.pdf